The Codes of the Street in Risky Neighborhoods: Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojektes

The Codes of the Street in Risky Neighborhoods: Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojektes

An anderer Stelle habe ich von einem laufenden Forschungsprojekt berichtet, welches sich dem Konzept des code of the street bedient. In diesem haben wir gewaltbezogene Normen junger Männer mittels qualitativer Interviews in sogenannten riskanten Stadtteilen in verschiedenen Ländern untersucht und verglichen. Die Ergebnisse liegen nun vor, die ich gerne an dieser Stelle zugänglich machen möchte.

Von 2016 bis 2019 lief am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld, unter der Leitung von Wilhelm Heitmeyer, das von der DFG geförderte Projekt „Gewaltbezogene Normen, Einstellungen und Überzeugungen junger Männer in hoch riskanten urbanen Stadtteilen“, in dem ich von 2017 bis 2018 arbeiten und es koordinieren durfte. Neben dem IKG waren die University of Cape Town in Südafrika und die Quaid-i-Azam University Islamabad in Pakistan beteiligt. Ziel war es, gewaltbezogene Normen junger Männer an sehr verschiedenen Orten zu untersuchen und zu vergleichen. Die dahinterstehende Absicht war, dass bei einem Vergleich solch unterschiedlicher Fälle ein stabiler Kern zu sehen sein könnte, welcher generelle Überzeugungen zu Jugendgewalt abbildet.

Daher haben wir in segregierten Wohngebieten in Deutschland (Berlin, Dortmund, Duisburg), Südafrika (Kapstadt, Durban) und Pakistan (Islamabad, Rawalpindi) Interviews geführt, wofür uns das Konzept des code of the street als analytischer Rahmen diente. Konkret bedeutet dies, dass wir das Buch von Elijah Anderson sehr gründlich analysiert haben und das sowohl im Team als auch im Rahmen eines M.A. Seminars (Soziologie) an der Universität Bielefeld. Ziel war es, die Elemente des codes herauszuarbeiten und in Interviewleitfragen zu übertragen. Das hatte den Vorteil, dass wir einerseits theoretisch abgesicherte Fragen stellten und andererseits eine Vergleichbarkeit zwischen den Fällen garantieren konnten. Hinzu kommt, dass wir so untersuchen konnten, ob der code of the street, basierend auf einer ethnografischen Studie in Philadelphia in den 1990er Jahren, heute in sehr unterschiedlichen Kontexten ebenso anzutreffen ist. Egal wie das Ergebnis wäre, ob der code of the street sich nun überall gleich präsentiert oder in seinen Elementen variiert, wir konnten so auf jeden Fall zur internationalen Diskussion über ihn beitragen.

The Codes of the Street in Risky Neighborhoods

Die Ergebnisse unseres Vergleichs der drei Länder, später kam auch noch Bulgarien (Plovdiv) als vierter Fall hinzu, liegen nun vor. Es zeigt sich, dass es einen stabilen Kern des code of the street gibt. Dieser umfasst Respekt, die Wahrnehmung des Stadtteils als Bedrohung und das Wissen über spezifische Regeln auf der Straße, die wir in ähnlicher Form in allen Kontexten beobachten. Andere Elemente, wie die Deutung von Gewalt oder von Symbolen aber auch die Rolle der Familie und Freunde variiert deutlich zwischen den Erhebungskontexten, was für einen kulturspezifischen Einfluss spricht. Veröffentlicht sind die Ergebnisse des Dreiländervergleichs in einem jüngst erschienen Buch (Open Access), sowie in Teilen und weiterführenden Aspekten auch in Artikeln.

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