Alles auf los – die Feldstudie beginnt!

Alles auf los – die Feldstudie beginnt!

von Torben Penke (Gruppe „Diskriminierung“/ Teilgruppe „Zentrum“)

Heute, am 8. April 2019, ist es endlich soweit! Die halbjährige Vorbereitung endet. Sie hat zum Aufbau von Wissen über transnationale Sozialräume, das Thema unserer Gruppe „Diskriminierung“ sowie die Durchführung der Feldstudie gedient. Plovdivs Zentrum und besonders den Stadtteil Stolipinovo konnten wir während der ersten Tage unseres Aufenthalts bereits kennen lernen. Vorbei ist es mit der „Aufwärmphase“, vorbei mit dem „Welpenschutz“. Nun beginnt die „heiße Phase“ unserer Plovdiv-Exkursion und es gilt, möglichst viel und aussagekräftige Daten zu gewinnen.

Die Motivation unserer Gruppe ist groß, denn es gibt nicht viele Möglichkeiten, im Rahmen des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit der Fachhochschule Münster Kontakt mit empirischer Sozialforschung zu machen. Die Möglichkeit, diese Erfahrungen in der zweitgrößten Stadt Bulgariens sammeln zu können, ist ohne Zweifel eine ganz besondere Gelegenheit für alle Teilnehmer*innen und diese wissen wir zu schätzen.

„Aber jetzt sind wir alle heiß. Jetzt sind wir alle da. Jetzt sind wir schnell. Und heiß. Ja, so ist das.“  Diese „weisen“ Worte des Anführers einer Kieler Jugendgang der 90er Jahre treffen auch auf uns zu.

Der Tag beginnt um 9.00 Uhr mit der gemeinsamen Fahrt von unserer Unterkunft zum Jugendclub „Roma“ in Plovdiv-Stolipinovo. Dort findet das erste kurze Plenum der neuen Woche statt und die Gruppe „Diskriminierung“ bespricht die letzten Details der Organisation des Tages. Letztlich gibt es zwei Teilgruppen, welche jeweils aus 3 Studierenden und einem Betreuer (Lehrbeauftragte der Fachhochschule Münster) bestehen. Eine Gruppe konzentriert sich auf Plovdivs Zentrum und die andere auf den Stadtteil Stolipinovo.

Im Zentrum Plovdivs angekommen ziehen wir in 2er-Gruppen los und gehen die Akquise von Interviewpartnern und die Durchführung der Interviews an. Einerseits setzen wir auf die Suche von Interviewpartnern in der Öffentlichkeit. Wir sprechen Menschen im Zar-Simeon-Garten (Цар Симеонова градина), in den Straßen um die Dschumaja-Moschee sowie nahe des Parks Dondukova Gradina (Дондукова градина) an. Anderseits vereinbaren wir Treffen mit Menschen, die wir in unseren ersten Tagen in Plovdiv kennenlernen und für ein Interview gewinnen konnten. Als Ausgangs- und Treffpunkt dient uns ein Café nahe des Parks Dondukova Gradina, in dem wir auch einige unserer Interviews durchführen sollen.

Die ersten vier Versuche im Zar-Simeon-Garten Interviewpartner*innen zu gewinnen, scheitern noch an der Skepsis der Parkbesucher uns gegenüber oder an bestehenden Sprachbarrieren. Bereits die vierte Ansprache führt zum ersten Interview, welches umfangreich, informativ und von einer angenehmen Gesprächsatmosphäre geprägt ist. Wir sind glücklich über den gelungenen Start und dass der Anfang gemacht ist. Zur Besprechung der Zwischenstände und der konkreten weiteren Pläne treffen sich alle vier für das Zentrum zuständigen Gruppenmitglieder um 13.30 Uhr im Café. Die Stimmung der Gruppenmitglieder ist durchweg gut, da der Einstieg ins Interviewen positiv ausfiel. Ab sofort erhalten wir Unterstützung vom Journalisten Andreas Kunz sowie den Dolmetscher Alexander, die uns beide beim Übersetzen (Deutsch-Bulgarisch) und auch bei der Organisation helfen. Um 15.30 Uhr endet fürs Erste unser erster Feldforschungstag mit der Fahrt zum Jugendclub „Roma“, wo später anlässlich des Welt-Roma-Tages Luftballons steigen gelassen werden.

Mit dem Ergebnis unseres ersten Tages sind wir zufrieden: Im Zentrum haben wir 6 Interviews durchgeführt. Die Interviewten waren mehrheitlich männlich (4:2), deckten eine Altersspanne von 19 bis 45 Jahren ab und gingen unterschiedlichsten Beschäftigungen (Studierende, Selbständige, Angestellte) nach. Trotz des Übererfüllens des Tages-Solls bleiben wir realistisch und sind uns im Klaren darüber, dass noch eine arbeitsintensive Woche vor uns liegt. Wie es sich für eine reflexive Profession gehört, sehen wir unsere Leistung kritisch und Verbesserungspotenziale, besonders hinsichtlich der Gesprächsführung. „Das ist das Schöne an einem Fehler: Man muss ihn nicht zweimal machen“ (Thomas Edison).

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