Unser erster Feldforschungs-Tag in Stolipinovo

Unser erster Feldforschungs-Tag in Stolipinovo

Am 07.04.19 verschafften wir uns mit einem Spaziergang in Kleingruppen und dem Kennenlernen der NGO „Youth Club ROMA“ in Stolipinovo einen kurzen Eindruck.

Am Montag, den 08.04.19 starteten wir im Feld mit unserer Studie. Der Morgen begann mit einer Besprechung in der Großgruppe für den Ablauf des Tages. Danach teilten wir uns auf die Kleingruppen, mit den Themen  Diskriminierung, Armut und Familie, ein.

Meine Gruppe zur Thematik Diskriminierung führt Interviews und Beobachtungen in Stolipinovo, sowie in der Innenstadt durch. David, Sebastian und ich sind in Stolipinovo geblieben, um die ersten Interviews zu führen.

Da wir noch ein wenig Zeit hatten bevor die ersten Gespräche starten konnten, bin ich mit David durchs Viertel gelaufen. Wir haben noch ein paar Eindrücke gesammelt und uns mit der Umgebung und den Menschen vertraut gemacht. Zurück in der NGO konnten wir direkt mit den Interviews beginnen. Viele der jungen Männer, die sich im Jugendclub aufhielten, waren bereit mit uns zu sprechen. Ich habe viele interessante Gespräche führen können, die einen Einblick in das Leben in Stolipinovo und die Erfahrungen mit Diskriminierung gegeben haben. Um euch ebenfalls einen Einblick gewähren zu können, werde ich einige prägende Momente und Aussagen teilen.  Ein Mann sollte im Interview verschiedene Dinge aufzählen die er an Stolipinovo mag bzw. auch nicht mag. Er fing mit den negativen Aspekten an und erzählte uns von dem Müll auf den Straßen und den überfüllten Mülleimern. Außerdem findet er es sehr traurig, dass es keine Grünflächen oder Parks im Viertel gibt.

Erster Spaziergang in Stolipinovo

Eine weitere Geschichte erzählte uns ein junger Mann über seinen Cousin. Dieser reservierte per Telefon einen Tisch in einem Restaurant und sicherte sich vor dem Termin noch einmal ab, ob mit der Reservierung alles in Ordnung sei. An dem entsprechenden Abend stand er mit seinen Freunden vor dem Restaurant und die Angestellten meinten es gäbe keine Reservierung auf seinen Namen und an diesem Abend sei auch eine Privatveranstaltung. Schließlich wurden sie gar nicht in das Restaurant gelassen. Solche und weitere Geschichten geben einen guten Eindruck welchen Situationen die Bewohner aufgrund von Fremdzuschreibung und rassistischer Stigmatisierung ausgesetzt sind. Auch David und Sebastian haben spannende Unterhaltungen geführt. Nach drei bis vier Stunden und sechs erfolgreichen Interviews, konnten wir uns ein Bild über die Situation in Stolipinovo machen. Es war ein gutes Gefühl nach wochenlanger Vorbereitung und vielen Recherchen unsere Arbeit in die Tat umsetzen zu können.  Der erste Tag in Stolipinovo stimmt mich positiv auf die kommende Woche und ich freue mich auf viele weitere spannende und bewegende Geschichten.

Nach getaner Arbeit verbrachten wir den restlichen Nachmittag auf dem Hof der NGO und genossen die freundliche und offene Atmosphäre mit den anwesenden Kindern und Erwachsenen.

Auf diesem Wege nochmal ein großes Dankeschön an alle Dolmetscher, Interviewten und Unterstützer unserer Forschung.

Diana Greiner

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