29 Dez. Jahresrückblick 2024
Jahresrückblick 2024
Das Jahr war intensiv und es lohnt sich zurückzuschauen.
Forschung
In diesem Jahr sind zwei meiner Forschungsprojekte zu Ende gegangen. In dem vom BMBF geförderten Projekt „Radikalisierende Räume“ haben wir zwischen 2020 und 2024 den Einfluss von Stadtteilen auf die Anfälligkeit für Radikalisierung untersucht. Daraus sind zahlreiche Publikationen und Transferprodukte entstanden, die hier zu finden sind:
Auch das vom MKW NRW geförderte Projekt „Klima Extrem“ ist nun abgeschlossen. Wir haben mögliche Radikalisierungen im Klimaprotest untersucht und die Ergebnisse sind recht komplex. Im Laufe des Jahres wird es dazu einen Kernbericht geben. Die gute Nachricht: Der Antrag für ein Folgeprojekt war erfolgreich! Wir untersuchen nun, ob und inwieweit der Protest als Bedrohung wahrgenommen wird. Alle Informationen zum bisherigen Projekt gibt es hier.
Seit diesem Jahr bin ich auch in das wissenschaftliche Direktorium des InWis berufen worden und profitiere schon jetzt von Einblicke in die Wohnungswirtschaft, die ich vorher so nicht hatte. Darüber hinaus wurde ich in den wissenschaftlichen Beirat der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Islamismusprävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ des Landes Nordrhein-Westfalen berufen.
Lehre
Auch in diesem Jahr habe ich wieder zahlreiche Studierende bei ihren Abschlussarbeiten begleitet. Die Themen waren breit gefächert und reichten von einer Fallstudie zur Nachhaltigkeit sozialer Quartiersentwicklung über eine Untersuchung sportpädagogischer Angebote im Ganztag einer Förderschule bis hin zu rassismuskritischen Ansätzen in Kindertagesstätten. Darüber hinaus war ich im April mit einer Gruppe von Studierenden in Warschau, Krakau und Berlin inklusive eines Besuchs der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau unterwegs, um uns mit dem Themenkomplex Antisemitismus und Holocaust-Gedenken aus der Perspektive der Sozialen Arbeit zu beschäftigen. An der Ruhr-Universität Bochum habe ich gemeinsam mit David Gehne ein Lehrforschungsprojekt geleitet, in dem die Studierende Sozialraumanalysen zu Velbert gemacht haben. Die Ergebnisse haben wir der Stadt Velbert dann zum Abschluss des einjährigen Seminars vorgestellt. Außerdem läuft an der FH noch ein sehr aufschlussreiches Lehrforschungsprojekt zu Wirkungen in der offenen Kinder- und Jugendhilfe. Über den Sommer habe ich meine Grundlagenvorlesung Sozialpolitik überarbeitet und aktualisiert, die nun einen deutlich anderen Fokus auf die sozialpolitischen Herausforderungen für die Soziale Arbeit hat.
Promotionen
In diesem Jahr haben zwei Doktorand:innen ihre Arbeiten erfolgreich verteidigt, was mich sehr freut. Der wunderbare Yann Rees hat an der Universität Bielefeld mit einer kumulativen Arbeit zu Feindbildern im Rechtsextremismus erfolgreich promoviert. Rosa Meyer hat an der Goethe-Universität Frankfurt eine beeindruckende Arbeit über islamistische Radikalisierung in einem Stadtteil von Sarajevo vorgelegt.
Seit diesem Jahr begleite ich auch zwei neue Doktorand:innen. Linda Schumilas promoviert an der Universität Bielefeld zu minderjährigen Sexualstraftätern, die Arbeit betreue ich als Zweitgutachter. Elodie Müller promoviert an der Ruhr-Universität Bochum zur Lebensqualität im Quartier, ich betreue die Arbeit als Erstgutachter. Beide Arbeiten sind sehr vielversprechend und ich freue mich, sie entstehen zu sehen!
Publikationen
Was für ein Jahr! Ich war an insgesamt 13 Publikationen beteiligt, die in diesem Jahr erschienen sind, davon allein drei im Double-Blind-Peer-Review-Verfahren. Das lag vor allem daran, dass die Ergebnisse im Projekt „Radikalisierende Räume“ nun endgültig vorliegen und es auch im kommenden Jahr noch Publikationen dazu geben wird. Ein besonderes Highlight war natürlich das Buch „Soziologie der Nachbarschaft“, das die Ergebnisse jahrelanger Nachbarschaftsforschung zusammenfasst (hier der Link zum Buch, Open Access). Aber vor allem habe ich in diesem Jahr noch an dem Buch mit Aladin-El Mafaalani und Peter Strohmeier „Kinder: Minderheit ohne Schutz“ geschrieben, das am 16.01.2025 erscheinen wird. Dazu werde ich hier in der nächsten Zeit noch einiges schreiben.
Konferenzen und internationaler Austausch
Das Jahr war aber auch von viel Austausch geprägt, was nach der Pandemie besonders gut getan hat. Im April war ich bei der International Conference on Urban Affairs in New York, im September bei der Annual Conference der European Society of Criminology und im November beim Annual Meeting der American Society of Criminology in San Francisco. Dazwischen lag mein wirklich schöner und lehrreicher Erasmus-Aufenthalt an der Universität Plovidv, der mir sehr positiv in Erinnerung bleiben wird. Im November fand außerdem die Herbsttagung der Sektion Stadt- und Regionalsoziologie an der Ruhr-Universität Bochum statt, die ich mitorganisiert habe. Im Sommer durften wir außerdem unsere Kollegin Tali Hatuka von der Universität Tel Aviv für zwei Wochen an der FH Münster begrüßen!
Auch das nächste Jahr wird arbeitsintensiv, das ist jetzt schon abzusehen. In den Projekten steht einiges an, auch einige Publikationen und Forschungsanträge sind in Vorbereitung. Ein besonderes Anliegen ist mir aber die Diskussion um das Konzept der Community Zentren, das ich in dem Buch „Kinder: Minderheit ohne Schutz“ beschreibe. Da steckt viel Potenzial drin und ich werde sicher noch mehr dazu schreiben. Rückblickend bin ich aber dankbar für die vielen guten Momente, die neuen Einsichten und den Austausch, der in der Wissenschaft einfach so wichtig ist.
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